Mehr und mehr Landwirte, Gemeinden und mittlerweile sogar Staaten (Schweden) streben den Zustand der Energieautarkie an, selbst wenn er nicht streng definierbar ist. Die lebensnahen Begriffe Energie und Autarkie besitzen ausreichend starke Motivationskraft für eine Neukonzeption der eigenen Energieversorgung. Im Gegensatz zum Begriff der Nachhaltigkeit , der zwar im Kern sinnvoll ist aber im Sprachgebrauch mittlerweile gezielt verwaschen wurde, gewinnt Energieautarkie laufend an Attraktivität und Akzeptanz als realistisches Ziel.

Energieautarkie ist auf privater und Betriebswirtschaftsebene untrennbar mit dem ausschließlichen Einsatz erneuerbarer Energie verbunden. Eine Bedarfsdeckung wird aus regionaler Versorgung vorausgesetzt, wobei es bislang nicht erforderlich ist, regional näher anzugeben.


Der Umstieg auf Energieautarkie ist nicht mehr unbedingt eine Frage moralischen umweltfreundlichen Verhaltens sondern ein Schritt zu einer langfristig sichereren und unabhängigeren Wirtschaftsbasis - dies kann aufgrund der möglichen Kleinheit der Systeme auch Spaß machen.

Wirtschaftlichkeitsrechnungen zu Energiedienstleistungen kämpfen schon seit geraumer Zeit mit den großen Unwägbarkeiten der Öl- und Gaspreisentwicklung. Autarkie ist zwar in den meisten Fällen weder ein langfristiger Garant konstanter oder sinkender Energiekosten noch ein Sofortkostensenker; Kostenrisken gegenüber dem nichtautarken Zustand werden aber erheblich minimiert. Die versorgungsseitige Ausfallssicherheit bzw. die Diversität an Bezugsquellen ist höher, und überdies ergibt sich aufgrund des nachhaltigen Charakters ein Vorsprung an öffentlicher Akzeptanz.

Einfaches Kopieren bestehender Lösungen führt aber nicht zum Ziel: bei der Projektentwicklung ist die Bezugnahme auf stark individuelle, lokal-regionale Gegebenheiten gefragt. Gründe sind
  1. das typischerweise regional und sogar lokal unterschiedliche Potential an erneuerbarer Energien
  2. bereits bestehende Nutzungen an erneuerbarer Energie, entsprechendes vorhandenes Know-How bei Anlagenbetreibern und -errichtern und Nutzern sowie
  3. Unterschiede in den charakteristischen sozioökonomischen Strukturen eines Gebiets (Landwirte, Industrie, Tourismus, Pendler etc.) z. B. die Akzeptanz für bestimmte Maßnahmen betreffend
Die Berücksichtigung dieser lokalen Besonderheiten bei der Bestimmung der wichtigsten Potentiale und Lösungsansätzen ist ein wesentlicher Unterschied zum herkömmlichen, fossil-zentralen Versorgungsansatz.